Die Akupunktur ist eine der ältesten uns bekannten Therapieformen der Welt und ein wesentlicher Teil chinesischen Kulturgutes. Die Akupunktur basiert auf der Vorstellung, dass alle Vorgänge im Universum und auf dieser Welt auf der Polarität zweier wirksamer Kräfte beruhen, die zueinander in einem dynamischen Gleichgewichts-verhältnis stehen. Sie werden als YANG und YIN bezeichnet. Der chinesischen Philosophie zufolge gehen YANG und YIN ineinander über, und das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Kräften bedeutet den Idealzustand, der in allen Bereichen des Kosmos zu erreichen erstrebenswert erscheint.
Der Fünf-Elemente-Lehre liegt der Wunsch zugrunde, die Kausalität aller Veränderungen auf der Welt zu erfassen, wobei ein Element in das andere übergeht. Die fünf Elemente sind: Holz -Feuer - Erde - Metall - Wasser. Holz verbrennt im Feuer, aus der Erde wird Metall gewonnen, mit Hilfe des Wassers kann wieder Holz entstehen, der Kreislauf wird dadurch geschlossen. Übertragen auf den menschlichen und tierischen Körper fanden die chinesischen Ärzte ein System der Organe und deren funktionelle Verbindung zueinander, wobei innerhalb des Systems ein Organ das andere steuert.
Im Vordergrund der chinesischen Medizin steht demnach eine ganzheitliche Betrachtungsweise, die das Wechselspiel zwischen Funktionsabläufen in einem geschlossenen System innerhalb des Organismus besonders bewertet, welches zur Aufrechterhaltung eines Gleichgewichtszustandes notwendig ist und dessen Idealzustand mit dem Begriff Gesundheit umschreiben werden kann. Ein isolierter Krankheitsprozess kann daher nicht bestehen. Die wirksame Energie innerhalb dieses Systems, von den Chinesen mit QI bezeichnet, stellt dabei die treibende Kraft dar. Sie unterscheidet sich nach dem Prinzip der Polarität in zwei Wirkungsrichtungen, die mit YANG und YIN - positivem und negativem Wirkungsverlauf vergleichbar - umschrieben werden. Schon im Altertum fiel den chinesischen Ärzten auf, dass bei bestimmten Krankheitszuständen immer wieder die gleichen Hautstellen schmerzhaft waren. Durch Reizung, z. B. das Einstechen von Nadeln in diese Punkte, konnte der krankhafte Zustand gelindert oder behoben werden. Außerdem erkannten sie, dass gewisse Punkte, an verschiedenen Körperstellen lokalisiert, immer wieder auf das gleiche Organ oder Organsystem Bezug nehmen können. Dabei wurde zwischen YANG- und YIN-Krankheiten unterschieden, je nach Verteilung des Energiestroms im Sinne von Überfluss oder Mangel an Energie. Unserem heutigen medizinischen Denken nach könnten die YANG-Krankheiten etwa mit Sympathikotonie und die YIN-Krankheiten mit Parasympathikotonie inklusive ihrer Folgezustände verglichen werden.
Die biologische Regulation zeichnet sich zum Unterschied von der technischen durch eine sehr starke Verknüpfung der einzelnen Regelkreise untereinander aus. Diese starke Verknüpfung wird beispielsweise in komplexen Systemen wie Atmung und Kreislauf, Wasserhaushalt, Temperaturregulation, Sexualzyklus u. a. offenbar. Dadurch herrscht im gesunden Organismus ein Zustand des Gleichgewichtes.
Über das System der Meridiane, die als eine Projektion von Organfunktionen auf die Körperoberfläche aufgefasst werden können, ist es nun möglich, an gewissen topographischen exakt definierten Stellen der Haut - den Akupunkturstellen - auf diese Regelsysteme und in der Folge auf den Gesundheitszustand des gesamten Körpers einzuwirken. In umgekehrter Weise ist es auch möglich, Veränderungen an diesen Hautstellen, wie etwa elektrische Hautwiderstandsveränderungen, Druckschmerzhaftigkeit oder Infrarotabstrahlungsänderungen, diagnostisch zu nützen.
Ablauf der Behandlung in unserer Praxis